mittelalterliches Brettchenweben

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Mara Jade
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mittelalterliches Brettchenweben

Beitrag von Mara Jade »

Das steht schon recht lange auf meiner Wunschliste.
Immer wieder sitze ich bei Mittelaltermärkten neben den Weberinnen und versuche die Technik zu erlernen ... leider ohne Erfolg ... auch Versuche mir die Technik über Literatur beizubringen brachten keinen Erfolg :( :(

Dank Googel fand ich einen Anfängerkurs im Alamannenmuseum Ellwangen. Ihr werdet es nicht glauben, ich bin tatsächlich in der Lage einfache Bänder zu weben :lol:

Sicher fragt ihr euch was Brettchenweben überhaupt ist :lol:
Diese Technik war schon im Mittelalter bekannt ( belegt durch Ausgrabungen ) und damit wurden die Schmuckbänder an der Kleidung hergestellt.
Mich fasziniert, dass man mit ganz einfachen Mittel einfach fantastische Muster weben kann.
Material :
Bild

Die Brettchen kann man leicht selbst herstellen aus alte Karten eines Memory Spiel oder jede andere feste Pappe. Die werden zu Quadraten von ca. 5x5 cm zurechtgeschnitten. In jede Ecke des Brettchens wird ein Loch ca. 1 cm vom Rand entfernt gestanzt (am einfachsten mit einem Locher), die Ecken des Brettchens werden abgerundet.
Wenn man auf einem Mittelaltermerk die Kunst zeigen will, sollte man aber Brettchen aus dünnen Holz benutzen.
Füe den Anfang reichen ca 20 Brettchen. Ich habe aber auch Borten gesehen, die mit 50 Brettchen gewebt wurden.

Zwischen die Schraubzwingen werden die Fäden gespannt.
Natürlich gibt es dafür auch "Webstühle"
Bild

Das Schiffchen klar

Garn
Für den Anfang haben wir Baumwollgarn für Nadelstärke 2-3 genommen ( :wink: damit "wächst" das Band schneller )
Ansonsten Leinengarn oder Seidefäden

Jetzt geht es los
Wir wollen diese Band weben > Bild

Die Schraubzwingen werden an zwei stabilen Punkten des Raumes befestigt. Der Abstand der Zwingen minus 1/3, ist die Länge des Bandes.

1. Zwei Brettchen legen wir erst einmal auf Seite, sie werden für den Rand der Borte gebraucht und daher anders bespannt.

2. Nun nehmen ein Garn (z. B. grün ), befestigen ( Wäscheklammer ) den Faden an der ersten Schraubzwinge und führen den Faden zur zweiten Schraubzwinge, um sie herum und wieder zur ersten zurück. Dann wird der Faden abgeschnitten.

3. Nun nehmen wir zwei Brettchen, fädeln den rechten Faden durch ein Brettchen und den linken Faden durch das zweite Brettchen und verknoten den Faden an der ersten Schraubzwinge.

Bild

4. Dann messen wir den zweiten Faden in der Länge ab und fädeln ihn jeweils in das zweite Loch der Brettchen. Dabei muß darauf geachtet werden, daß der Faden von der selben Richtung wie der erste Faden durch die Brettchen läuft.

5. Jetzt ist die Wolle der anderen Farbe dran (z. B. weiß), mit ihr werden die restlichen Löcher der Brettchen bespannt.

6. Nun müssen wir darauf achten, daß bei dem linken Brettchen die Fäden von außen nach innen durch das Brettchen laufen, bei dem rechten Brettchen laufen sie spiegelverkehrt, d. h. von innen nach außen. Die weißen Fäden sind in den oberen Löchern.
( Das gilt nur bei Mustern mit Rauten, denn dabei müssen die Fäden in der Mitte aufeinander zu laufen )

Bild

6. Die anderen sechs Brettchen werden genauso bespannt, nur liegen beim zweiten Brettchenpaar die weißen Fäden vorne, beim dritten unten und beim vierten hinten.

7. Die Randbrettchen sind zum Schluß an der Reihe, sie werden nur in einer Farbe bespannt, z. B. weiß.

8. Nun wird der Schußfaden auf das Schiffchen gewickelt, er hat die gleiche Farbe wie die Randbrettchen, also bei meinem Band weiß.

Jetzt können wir endlich mit dem Weben beginnen. Der Schuß wird durch das erste schon entstandene Fach geführt.

Bild

Danach werden alle Brettchen um eine Vierteldrehung weiter gedreht, also vom Weber weg.

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Hat sich das neue Fach geöffnet (evtl. die Brettchen einmal nach vorne und nach hinten schieben), wird wieder der Schuß durchs Fach geführt ( Das Anziehen des Fadens barucht ein bischen Übung .. zieht man zu fest wird das Band schmaler ... ist es zu locker wird der Rand labbelig.
Das wird 4x wiederholt, bis beim mittleren Brettchen die grünen Fäden wieder oben sind.
Es ist wichtig, dass alle Fäden immer gut angeklopf werden, damit das Muster sauber entstehen kann.
Um eine Raute zu bekommen, müssen nun die Brettchen 4 x zum Weber hin gedreht werden, dann wieder 4 x vom Weber weg usw.

Die Anzahl der Drehungen bestimmen das Aussehen des Musters mit.
Die folgenden Bänder sind in der Farbzusammenstellung und auch gleich in die Löcher gezogen wie das Erste nur ist der Drehrhythmus geändert.

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Nicht nur der praktische Teil wurde uns vermittelt, nein auch die ganze Theorie.
Was ist s-Schärung uns was z-Schärung .......
Auch mussten wir am Ende des ersten Tages in der Lage sein einen Musterbrief zu zeichnen.
Mir hat nur noch der Kopf geraucht :?
Aber
:lol: :lol: für den F-Kurs im Februar bin ich schon angemeldet :wink:
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Mara Jade
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Re: mittelalterliches Brettchenweben

Beitrag von Mara Jade »

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