Qui-Gons zweite Liebe

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Qui-Ran Demera
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Qui-Gons zweite Liebe

Beitrag von Qui-Ran Demera »

Qui-Gons zweite Liebe

Noch einige Zeit hatte Qui-Gon auf die flachen Häuser von Mos Espa hinaus gesehen. Shmi war hineingegangen, um Anakin nun endlich ins Bett zu schicken. Die Worte des kleinen Jungen hallten noch in Qui-Gons Kopf nach...
„Irgendwann werde ich sie alle besuchen!“
Alle Systeme der Galaxis hatte er gemeint. Was für eine Vorstellung. Geprägt von kindlichem Träumen und von Übermut. Der Jedimeister atmete tief ein und aus. Die Ereignisse hatten sich in letzter Zeit geradezu überschlagen. Und das nicht zu ihrem Vorteil... das ungewöhnlich aggressive Verhalten der Handelsförderation, diese ungewöhnliche dunkle Präsenz... der Midichlorianwert des Jungen... das alles waren Dinge, die Qui-Gon beunruhigten.
Er hatte schon viel erlebt mit seinem Padawan, was ihn auch immer fester mit ihm verbunden hatte, aber die Zeiten waren strenger geworden. Eine undefinierbare Kälte breitete sich um sie herum aus.
Er erschrak beinahe, als sich eine Hand zärtlich auf seine Schulter legte und eine weiche Frauenstimme zu ihm sprach:
„Meister Jedi, es ist sehr kalt geworden... möchtet Ihr nicht hereinkommen?“
Qui-Gon drehte sich zu ihr um... sie war beinahe eineinhalb Köpfe kleiner als er. Shmi lächelte ihn offenherzig an.
„Schläft Ani?“ fragte er sanft, während sein Blick über sie weg in die beleuchtete Heimstatt ging.
„Ja... es war schwierig, aber er schläft. Er ist sehr aufgeregt!“ Shmi spielte auf das Boonta Eve Rennen an, das morgen stattfinden würde. Qui-Gon wußte, dass sie Angst hatte... große Angst. Der kleine Junge war das einzige was sie hatte in dieser rauen Welt der Sklaverei. Er hatte ein schlechtes Gewissen... in zweierlei Hinsicht. Einmal, weil der Junge morgen eigentlich für ihn, seinen Padawan und die naboosche Königin in den Podracer stieg und weil Anakin ob des hohen Midichlorianerwertes wohl bald nach Coruscant reisen würde... ohne seine Mutter.
„Was habt Ihr?“ fragte sie, als sie bemerkte, dass Qui-Gons Blick steif geradeaus ging.
„Es ist alles in Ordnung Shmi!“ erwiderte er freundlich und legte ihr die Hand auf die Schulter, „gehen wir hinein!“
Sie ging ihm voraus und setzte sich geschmeidig an den Esstisch. Offen schaute sie ihn an. Er deutete das als Aufforderung und setzte sich ihr gegenüber an den Tisch. Dort stand immer noch der Becher, aus dem er vorhin getrunken hatte. Er legte seine Hände darum und hielt sich an dem Gefäß fest. Weit hinten in einer Ecke schnarchte JarJar mit einem altbekannten gurgelndem Geräusch... so tief, das neben ihm eine Bombe hätte explodieren können; er hätte es nicht gehört.
Qui-Gons Griff um den Becher wurde härter... er fühlte sich unwohl. Er verlangte so viel. Shmi beobachtete den Jedi voller Sorge. Sein Blick wanderte unruhig über die Gegenstände auf dem Tisch, er suchte nach Worten. Sie bemerkte es, und gerade als er ansetzen wollte sprach sie für ihn:
„Ihr müßt nichts sagen, Qui-Gon. Ich weiß, was in Euch vorgeht. Alles ist gut... es ist Anis Bestimmung. Vielleicht führt es ihn aus diesem Elend fort...“ voller Liebe schaute sie in Qui-Gons Augen. Sie kannte ihn gerade mal einen Tag und doch wurde ihr warm ums Herz wenn sie ihn nur ansah. Er erwiderte ihr Lächeln, war erleichtert, dass sie ihm diese Rechtfertigung abgenommen hatte. Sie war eine herzensgute Frau. Qui-Gon brannte es im Herzen, dass sie in diesem Umfeld, in diesen Umständen leben mußte... alleine, mit einem kleinen Kind.
Auf einmal schossen ihm Bilder in den Kopf... er sah sich als normalen Familienvater mit seinen Kindern, denen er alles mögliche beibrachte. Er spürte die Unbeschwertheit eines solchen Lebens... sein Blick hing nach wie vor an Shmi.

Sie schaute auch ihn immer noch an und stand auf. Wie in Zeitlupe ging sie auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, ohne auch nur eine Sekunde wegzuschauen. Ihre Hände hielt sie vor dem Bauch verschränkt. Es herrschte Stille zwischen ihnen und doch wussten beide, was der andere sagen wollte.
„Shmi, ich...“ begann Qui-Gon.
„Ja, ich weiß... Ihr seid ein Jedi. Und doch... ach, ihr werdet mich auslachen... mich für töricht halten. Ist es ja auch. Wie kann man jemandem nach einem Tag lieben? Ich sollte mich schämen!“ sie wollte sich beschämt wegdrehen und fortgehen, doch etwas hielt sie davon ab.
Qui-Gon hatte ihre Hand genommen. Er schaute zu ihr auf, als sie sich langsam wieder zu ihm wandte. Einige Zeit verharrten sie so. Dann stand er langsam auf, bis er in seiner vollen Größe vor ihr verweilte und zu ihr hinunter schaute.
„Es ist nicht der Zeitraum von Bedeutung, den man einander schon kennt... die Bedeutung liegt darin, was die Seele... was das Herz dazu sagt, wenn man es befragt!“ sagte er leise.
Wieder verharrten sie in der Haltung, wurden sie von allem, was sie scheinbar hindern konnte in an ihren Plätzen festgebunden. Shmi war die erste die sich löste, als ob sie aus einem meterdicken Gefängnis ausbräche. Sie fiel an Qui-Gons Brust und drückte sich an ihn.
„Bitte... haltet mich einfach fest. Nur dieses eine Mal... nur heute Nacht!“
Er zögerte kurz, doch dann legte er seine Arme um sie und hielt sie fest. Seine rechte Hand streichelte über ihr Haar. Ihre Nähe war elektrisierend und wärmend zugleich. Vor langer Zeit hatte er schon einmal so gefühlt... als er Thal seine Liebe gestand, als er begriffen hatte, dass das, was ihn immer wieder dazu getrieben hatte, sich so sehr um sie zu kümmern ein tiefes, uraltes Gefühl gewesen war: Liebe.
Nach einiger Zeit lösten sie ihre Umarmung, und Shmi schaute nach oben. Ihre Augen strahlten Zuneigung aus... sie zogen Qui-Gon an. Er neigte seinen Kopf zu ihr hinunter, während sie ihrerseits ihm näher kam. Unaufhaltsam näherten sich ihre Gesichter aneinander an und.. ihre Lippen berührten sich. Sie tauschten einen liebevollen Kuß.
Als sie sich aus ihm lösten sahen sie sich an wie schüchterne Teenager und lächelten verlegen. Qui-Gon schaute sie an... sie war sehr schön. Und ihr Gesicht war so liebevoll, so weich. Mit seiner Hand fuhr er ihr über die linke Wange.
„Qui-Gon, ich... liebe Euch. Ihr seid... Ihr seid der Mensch, von dem ich immer geträumt habe!“ flüsterte sie. Qui-Gon erwiderte nichts... er ließ es einfach zu, als sie ihn an der Hand nahm und in ihr Gemach führte.
Sie setzte sich hin und zog ihn zu sich.
„Shmi, wir dürfen nicht... wir können nicht, ich...“ begann er als er neben ihr zum Sitzen kam.
„Keine Angst, Qui-Gon. Es ist nicht das, was Ihr denkt. Bitte... schlaft heute Nacht bei mir, wie ein Mann bei einer Frau schlafen würde, mit der er verheiratet ist... ich möchte wissen wie sich das anfühlt...“
Ihre Blicke trafen sich erneut. Ohne etwas zu antworten stand Qui-Gon auf und begann seine äußere Tunica auszuziehen. Ordentlich hängte er sie über einen Stuhl und legte danach seine Stiefel und die Hose ab. Er fasste sich ins Haar und löste den Pferdeschwanz, der seine Haare am Tage aus der Stirn hielt. Shmi ihrerseits hatte sich schon hingelegt und wartete auf ihn. Sie rutschte zur Seite, schlug die Decke zurück und klopfte ein paar mal mit der linken Hand leicht auf die Stelle, wohin Qui-Gon kommen sollte. Zögerlich kam er diesem nach.
Langsam setzte er sich hin, holte seine Füße auf das Bett und legte sich zurück. Seine nun offenen Haare fielen ihm ins Gesicht, was die markanten Züge etwas weicher wirken ließ. Shmi zog die Decke hoch und legte sie über Qui-Gons Brust. Er verschränkte die Hände auf der Decke und schaute geradeaus... dann drehte er sein Gesicht zu Shmi. Sie lächelte voller Wärme.

Dann kuschelte sie sich an ihn heran und legte ihren Kopf auf seine Brust... sie horchte auf sein Herz, das ganze Leben das in ihm pulsierte. Dieses Gefühl, es hatte ihr so gefehlt. Natürlich, es gab Anakin. Er war bei ihr, gab ihr all seine kindliche Liebe, aber das war etwas anderes als das gerade eben. Da lag dieser ehrenhafte, liebevolle Mann neben ihr, der Mann, auf den sie so lange gewartet hatte. Er war da; keine Illusion, kein Trugbild, welches noch aus ihren häufigen Träumen nachschimmerte wenn sie nachts erwachte.
Sie legte ihren Arm über seine Brust und rückte noch näher an ihn heran.
Qui-Gon spürte sie. Shmi war ihm so nahe wie schon lange niemand mehr. Dieses war einer der Momente in denen er sich wünschte, dass er den Orden einfach verlassen und ein ruhiges Leben führen könnte. Vielleicht hätte er es jetzt und heute Nacht getan wenn... ja wenn es da nicht Obi Wan gäbe. Seinen Padawan, der all sein Vertrauen in ihn setzte. Der ihn so brauchte. Qui-Gon spürte wie Shmi sich noch dichter an ihn kuschelte. Ihre Liebe strahlte spürbar in seinen Körper hinein. Was sollte es? Wer sollte es nun erfahren?
Der Jedi hob seine linke Hand und streichelte Shmis Kopf. In ihm regte sich kein Verlangen... nicht ein solches, wie man es in einer solchen Situation erwarten sollte. Es war eher etwas naiv kindliches. Ein Wunsch nach Liebe, nach Nähe, nach Familie.
Qui-Gon mußte an seine Eltern denken. Nur verschwommene Erinnerungen waren ihm geblieben. Seine Mutter... sie war wunderschön gewesen. Immer hatte sie ihm ein Lied vorgesungen, wenn er als Kind geweint hatte. Sein Vater, der ihn als Kind immer zu den Flüssen seiner Heimatwelt mitgenommen hat. Dort hatte er den Stein gefunden, nein, sein Vater hatte ihm den Stein gegeben, den er Obi Wan an seinem 13. Geburtstag geschenkt hatte.
Seine Eltern... ob sie noch am Leben waren? Ob es ihnen wohl gut ging?
Wieder senkte Qui-Gon seinen Blick auf Shmi. Sie atmete ganz ruhig. Sie schlief.
Qui-Gon fühlte sich so wohl. Sein Blick schweifte in die Ferne... wieder ein Bild.
Es war sein vierter Geburtstag gewesen, da war ein hochgewachsener, schlanker Mann mit schwarzen Haaren und Vollbart bei ihnen zu Hause gewesen. Als er mit seinen Eltern gesprochen hatte, hatte seine Mutter Tränen in den Augen gehabt, sein Vater war stolz gewesen. Skeptisch war Qui-Gon in der Tür stehen geblieben, als der Mann ihn mit interessiertem Blick ansah.
„Du bist also Qui-Gon!“ hatte er gesagt während er aufgestanden war, „ich heiße Count Dooku. Ich bin ein Ritter der Republik!“
Ja... so hatte er seinen Meister kennen gelernt. So ging er fort von daheim. Mit gerade mal 4 Jahren. Eine Träne lief ihm die Wange herab, während er tief seufzte. Unbewusst schloß er Shmi noch fester in die Arme und kuschelte sich nun seinerseits an sie heran. Er wollte sie beschützen... wenn auch nur für eine Nacht. Wenn das Doppelgestirn von Tatooine sich über den Horizont erheben würde wäre alles anders... das Schicksal würde wieder unbarmherzig seinen Lauf nehmen, ohne Rücksicht auf Qui-Gons Gefühle und Wünsche. Doch es war sein Weg. Der Weg, den die Macht für ihn gewählt hatte, den er all die Jahre lang auch gerne gegangen war, auch, wenn es manchmal sehr an seinem Herzen gezehrt hatte.
Er war ein Jediritter. Auch, wenn er das heute Nacht gerne vergessen hätte.
Am nächsten Morgen stand Qui-Gon früh auf und kehrte an den Platz zurück, an dem er die Nacht zuvor auf das Häusermeer Mos Espas geblickt hatte. Die zwei Sonnen erhoben sich gleißend über den Horizont des Wüstenplaneten und tauchten alles in ein warmes Rot. Qui-Gon atmete tief ein und fuhr sich mit beiden Händen durch sein immer noch offenes Haar.
Der Traum war vorbei... das Rad des Schicksals hatte sich weitergedreht und hatte die letzte Nacht zu einer Erinnerung werden lassen... einem Bild, dass sich in Qui-Gons Seele unwiderruflich eingebrannt hatte. Wenn alles gut ging würden sie morgen früh schon aufbrechen nach Coruscant, zurück in sein Leben.
Zurück in das Leben von Qui-Gon Jinn, Meister der Jedi.
Zuletzt geändert von Qui-Ran Demera am Dienstag 12. Juli 2011, 21:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Darth_Pader
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Beitrag von Darth_Pader »

*Beifall*
Die geschichte ist sehr schön geschrieben. Nur irgendwie ich weiß auch nicht... ich zweifle daran das es so hätte ablaufen können nach allem was da so mit thal war mit der illusion als sie sich dann ihre liebe gestanden haben und Qui-Gon dann alles zu brei treten wolte als sie gestorben ist.

Obwohl ich das schon irngenwie versteh was qui-gon denkt und das pastt auch total zu ihm was so in den jedi padawan büchern steht und so.

Aber eins ist klar die geschichte ist genial.^^
Wie lang hast du daran geschrieben?
* 20.01.08 Frankfurt Linkin Park * Ich war dabei
* 17.02.08 Mannheim HIM * ich war auch dabei
* 24.06.08 Mannheim Linkin Park* ich bin dabei

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Pa-Vis Kalka
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Beitrag von Pa-Vis Kalka »

:stop: keine Bilder direkt Verlinken.
Pa-Vis Kalka

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Qui-Ran Demera
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Re: Qui-Gons zweite Liebe

Beitrag von Qui-Ran Demera »

Lieber Pader,

diese Geschichte habe ich an einem Abend geschrieben :) Ich freue mich sehr, dass Du sie magst. Habe noch eine, die ich denächst noch reinstellen werde. :)
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Mara Jade
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Re: Qui-Gons zweite Liebe

Beitrag von Mara Jade »

Ich stimme da Pader zu.
Qui-Gon ist für mich ein Mann der sein Herz nur einmal verschenkt.

Er lebte nach dem Tod von Thal für den Orden der Jedi, für seine Aufgaben die er zu erfüllen hatte ( nachdem er sich wieder gefunden hatte )
Für mich passt die entworfene Szenerie nicht in mein Bild von Qui-Gon.
Was sagt ihr ??
>>> Lieb sein bis sie dich lieben hat niemals Bestien gezähmt <<<<

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Qui-Ran Demera
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Re: Qui-Gons zweite Liebe

Beitrag von Qui-Ran Demera »

Na, in meine schon, sonst hätt ich s ja nicht geschrieben :done:
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Qui-Ran Demera
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Re: Qui-Gons zweite Liebe

Beitrag von Qui-Ran Demera »

Du liebe Güte die Geschichte ist ja schon vier Jahre alt :shock: Die Zeit vergeht so krass schnell!
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