Senatorin Amidala Pfauenkleid

by Mara Jade

Da war sie nun die Idee...
Zur Premiere von Episode III gehen wir in den Kostümen aus dieser Episode.
Eine Kostümgruppe sollte entstehen um das Liebespaar Anakin und Padme.

Aber woher so früh die Informationen zu den Kostümen bekommen? Hyperspace schien die Antwort auf diese Frage und wurde auch sogleich angemeldet. Ab sofort wurde jedes Schnipselchen zu und um den Film nach Kostüminformationen durchforstet.

Padme war wie immer in einer Vielzahl von Kleidungsstücken zu sehen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Stunden wir am PC zugebracht haben um Padme Kleider zu analysieren.
"Was ist dass denn? ein Nachthemd? " " hmmm kann man doch nicht für die Premiere anziehen! " " Sieht aber hübsch aus, mal besser als dieses lila Dings da. "
"Schau mal! Was denkst Du wie ist dieses Kleid geschnitten? "
" Du das Oberteil da sieht gut aus, gibt es da ein Bild auf dem man auch den Rock dazu sieht"

Von einem Kleid hatten wir schließlich eine Menge Bilder gesammelt, er gefiel uns und wir beschlossen, dieses Kleid soll es sein.

Jetzt hat das Kleid auch einen Namen: D as Pfauenkleid
Wir wussten nicht was wir taten.
Jetzt ging die Analyse der Bilder erst richtig los und auch die Verzweiflung.
Der Rock hatte auf verschiedenen Bildern auch verschiedene Farben!!
"Schau der Rock ist braun und der Rollkragen des Oberteiles auch "
"ja aber schau doch mal, auf diesem Bild ist der Rock eindeutig blau! "
Ja wie war die Farbe den nun?
Als mir dann endlich ein Bild in die Finger viel, das einen braunen Rock zeigte, auf dem aber auch blaues Nähgarn zu sehen war, viel endlich der Groschen.
Changierender Taft!! Ein Material das mit verschiedenfarbigen Fäden gewebt ist (in diesem Fall blau und braun) und je nach Lichteinfall die Farbe wechselt.

Dank Eb.. habe ich auch tatsächlich einen solchen Stoff gefunden. OK das Blau ist etwas intensiver als bei dem Original, aber doch nahe dran.

Parallel zur Stoffsuche, wurde das Schnittmuster erstellt (jetzt gibt es den Schnitt für dieses Kleid zu kaufen, zu der Zeit zu der wir ihn gebraucht hätten, leider noch nicht.)
Eine Bluse mit einem Stehkragen und blissierten Armen. Von den Manschetten hängen kleine Perlenstränge.

Über einem weiten Reifrock (Material von www.neheleniapatterns.com) liegt ein Rock im Sonnenblisseé.


Darüber trägt Padmé einen ärmellosen, doppelten Übermantel. Kürzer als der Rock, in Stufen fallend und zipfelig geschnitten. Von den Zipfeln hängen Perlenquasten.

Das komplette Kleid habe ich aus beschichteter Papiertischdecke gearbeitet (Beim Erstellen von Schnittmustern und rumprobieren spart das Verwenden von diesem Material, teure Stoffkosten und dieses Papier kann sogar genäht und vorsichtig angezogen werden)

Angespornt durch diesen Erfolg machten wir uns auf die Suche nach dem Material für das Überkleid, bzw. äh... die Überkleider oder vielleicht auch Mantel... Egal, sei’s drum.
Da diesmal in E..y nichts zu finden war, wurde ein Bild des Stoffes ausgedruckt und alle erreichbaren Stoffläden abgeklappert und auch noch Freunde die weiter weg wohnen damit abgenervt, denn die durften auch Stoffgeschäfte abklappern.
Überall ratlose Gesichter, Schulterzucken und ich bekam ein flaues Gefühl im Magen - sollte das ein Decouvertsamt sein? Seidensamt und auch Decouvertsamt wurde schon öfter für Padmés Kleider verwendet.
Nach wochenlanger Suche musste ich es mir eingestehen, es war tatsächlich so.
Diesen Stoff mit diesem Ausbrennmuster würde ich nicht kaufen können und ich hatte noch nie einen Seidensamt ausgebrannt.

Tja

Infomaterial sammeln...

Hier ein ganz besondere Dank an das Team von www.smend.de, die mir sehr geduldig meine vielen Fragen beantwortet haben und mir mit ihren Fachkenntnissen sehr weitergeholfen haben.


In Foren mit anderen Kostümfans reden, die schon mal mit der Ausbrenntechnik gearbeitet hatten
Ich denke jetzt noch mit Grauen an die vielen Geschichten über verätze Finger
Und letztendlich der Entschluss: Wir machen das!

Unser Team wurde mit Julia verstärkt (sie sollte das Kostüm auf der Premiere tragen) und sie hatte die ehrenvolle Aufgabe, am Computer das Muster "abzumalen".

Die tatsächliche Größe der Muster wurden dann über die Anzahl der Muster und die cm der Kleidungsteile berechnet und vergrößert.

Doch bevor es losgehen konnte, musste der Stoff erst mal gefärbt werden. Hat jemand erwartet, dass es diese Farbe fertig zu kaufen gibt?
Was folgte war rumprobieren erster Teil.
Kleine Stoffstücke wurden mit verschiedenen Farbmischungen gefärbt und dabei wurden die Mischungen immer wieder verändert.

Letztendlich waren wir mit dieser Farbe zufrieden.

 

Ein Lichttisch wurde gebaut. Mit Hilfe dieses wurde das Muster auf die Rückwand des Stoffes übertragen.
Damit der Auftrag der Paste gleichmäßig wurde, haben wir mit einem Gerät gearbeitet, mit dem normalerweise Gutta auf Seide aufgetragen wird.

Das erste Teil wurde zugeschnitten und ausgebrannt.
Das Auftragen der Paste dauerte bei einem kleinem Teil ca. 5 Stunden!


Ich könnt euch nicht vorstellen wie aufgeregt wir waren, als es soweit war, das teil aus der Waschmaschine zu nehmen.
Und noch schlimmer war die Enttäuschung. Was bei kleinen Probestücken wunderbar funktioniert hatte, ging bei diesem größeren Stück überhaupt nicht.
Der Viskoseflor war völlig weggeätzt, nur noch die blanke Seidenrückwand war da.
Da bei diesem Muster sehr viele Pastestreifen dicht nebeneinander liegen, ist die Säurekonzentration unter dem Backpapier ziemlich hoch was bewirkt, dass der Flor nicht nur an den gewünschten Stellen ausfällt.

Was folgte waren endlose, erfolglose Versuche und gefrustetes Verdrängen des ganzen Projektes.
Das komplette Material wurde weggepackt und dort wäre es auch geblieben, wenn da nicht ganz viele Freunde und auch mein Mann gewesen wären, die das nicht zulassen wollten.
Gemeinsam mit meinem Mann wurden Versuchsreihen durchgeführt um die richtige Konzentration der Säurepaste zu finden. Stark genug um zu wirken aber schwach genug um nicht den ganzen Flor abzulösen.

Es funktionierte:

Die Folge: Stundenlanges kauern am Boden, Übelkeit von den Säuredämpfen, ausgebrannte Viskoseteile im ganzen Haus und liegen gebliebene Arbeiten, da nur noch an diesem Kostüm gearbeitet wurde.

Es wurde auch höchste Zeit eine Fabrik in unsere Nähe zu finden in der wir den Rock und die Arme blissieren lassen konnten.
Der Rock, ein Tellerrock (hatte ich nach dem Arbeiten eines Vadercapes nicht gesagt, dass ich das nie wieder mache?)

und die Arme wurde zugeschnitten und zum Blissieren gebracht.
Schon als ich in der Fabrik den Rock nach dem Blissieren gesehen habe, wurde mir klar, wie blöd ich war.
Bei einem Faltenrock nimmt man den Stoff mal zwei, ich hatte mich erkundigt bei einem Blisseérock muss man den Stoff mal 3 nehmen. Nur... ich hatte es nicht getan!
Der Rock war viel zu eng, nicht zu gebrauchen!
Die ganze Prozedur von vorn... in Ebay den Stoff suchen, zuschneiden...
Verlorene Zeit, mal von den Kosten gar nicht zu sprechen.
"Ich hasse es, wenn so etwas passiert. "

Die Einzelteile des Kostüms lagen vor uns und mussten nur noch zusammengesetzt werden.
Es wurde Zeit am "Hütchen" zu arbeiten. Dazu wurde Julias Kopf mit Folie eingepackt und mit Pappmache das "Hütchen" direkt am Kopf geformt.

 

Die arme Julia musste stillhalten bis die Pappmache getrocknet war.

Dieser Rohling wurde mit dem Taft und dem ausgebrannten Seidesamt bezogen und mit ein paar Pailletten dekoriert.

 

Der große Tag war gekommen. Das Kostüm konnte das erste Mal angezogen werden.
Was nun noch fehlte war die Stickerei auf dem Mantel. Julia saß mal wieder etliche Zeit am PC um das Stickmuster zu kopieren.
Bei dieser Stickerei haben wir tüchtig gemogelt
Wir suchten uns ein Strickgarn, das gut zu der Stofffarbe passt und haben das Garn aufgeklebt. Zu etwas anderem hätte uns einfach die Zeit gefehlt, einen Tag vor der Konvention wurden die letzten "Stickereien" fertig.

Für die Bommeln wurden Holzkugeln mit dem gleichen Garn bezogen und jeweils 5 Perlenketten angenäht.
Für die Perlenketten haben wir Glasperlen benutzt. Wie wir sehen konnten, wurde beim Original Holzperlen benutzt. Das hatten wir zwar anhand der Bilder vermutet, aber uns erschienen die Holzperlen als zu grob. So kann man sich irren.

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